Schiller-Krimis aus Marbach am Neckar

aus der Presse

Eine Lesung wird zum Survival-Camp

23.07.2010

Prächtig unterhalten fühlten rund 40 Gäste in der voll besetzten Forsthütte am Spiegelberger Räuberlager beim Krimi-Abend mit Oliver von Schaewen und dem schwäbischen Trio Wendrsonn.


Freuen sich über einen rundum gelungenen Krimi-Abend (von links): Bürgermeister Uwe Bossert mit Ehefrau, Oliver von Schaewen, Günter Deyhle, Oliver Heise, Gabriele Stricker und Karin Maier.

Der Autor las am Donnerstag aus „Räuberblut“ am Originalschauplatz, denn in den Wäldern der Gemeinde spielt auch der neue Schiller-Krimi.

Zunächst blickten der Spiegelberger Bürgermeister Uwe Bossert, der Mitorganisator, der dort lebende Schwabenrocker „Gitze“ Günter Deyhle, sowie die Musiker und Gäste etwas, wie die Westfalen sagen würden, „bedröppelt“ drein. Es schüttete wie aus Kübeln, der starke Regen erinnerte den Autor Oliver von Schaewen an die Szenen des Survival-Camps in seinem Krimi. Deshalb entschloss man sich, die Lesung kurzerhand von der Open-Air-Bühne der „Räuberwege“ in die benachbarte Forsthütte zu verlegen. Aus der Not machten die Beteiligten dann aber eine Tugend. Denn bei Kerzenlicht und geschlossenen Zuhörer-Reihen entwickelte sich eine intensive Lesungsatmosphäre.

Die Musiker von Wendrsonn mit Band-Leader Michael Stricker, Sängerin Biggi Binder und Gitarrist Micha Schad machten gleich zu Beginn virtuos deutlich, dass sie die Verbalatacken des „reingeschmeckten“ Westfalen von Schaewen keinesfalls auf ihrem Volksstamm sitzen lassen würden. Und so entwickelte sich zwischen Krimi-Autor und Publikum ein unterhaltsamer Dialog, der die Lesung angenehm auflockerte und keine Langeweile aufkommen ließ.

Der Stuttgarter Kommissar mit westfälischen Wurzeln, Peter Struve, muss in „Räuberblut“ einen Mord am Ludwigsburger Monrepos-See aufklären. Wie schon in Schillers Klassiker „Die Räuber“ spielen auch im Remake familiäre Spannungen zwischen dem Vater und seinen ungleichen Söhnen eine zentrale Rolle. Kai Moosburger, der ältere der beiden Söhne, wird zwar kein Räuberhauptmann, er veranstaltet aber in den Wäldern von Spiegelberg Survivalcamps – und das auch bei Nässe.

Die Zuhörer waren angesichts der plastischen Schilderungen von Schaewens ganz froh, im Trockenen zu sitzen. Mit viel Applaus wurden Krimi-Autor und Musiker gegen 22.30 Uhr verabschiedet. Viele handsignierte Krimis sind an dem Abend mitgenommen worden. Den Gewinn aus dem Bücherverkauf spendete von Schaewen der Gemeindebücherei. Längst war es draußen dunkel geworden, und mit ihren Taschenlampen tasteten sich alle Beteiligten gut gelaunt durch die Dunkelheit ihren etwa 350 Meter entfernten Autos entgegen.

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