Schiller-Krimis aus Marbach am Neckar

Räuberblut
Kriminalroman

Erscheinungstermin:
Juli 2010

Seiten: 319
Abb.: 12,0 cm x 20,0 cm
Paperback

ISBN 978-3-8392-1081-9

Räuberblut - Kriminalroman von Oliver von Schaewen
Erhältlich im Buchhandel und online

Räuberblut - Kriminalroman von Oliver von Schaewen im Gmeiner Verlag erschienen

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Räuberblut

Mord am Monrepos

Eine Leiche treibt auf dem See des Schlosses Monrepos in Ludwigsburg. Ist Altverleger Hermann Moosburger Opfer eines Gewaltverbrechens geworden? Eine klaffende Kopfwunde deutet darauf hin. Verdächtig sind die beiden Söhne des Unternehmers. Frank Moosburger sollte das Zeitschriftenimperium des 76-Jährigen übernehmen, war aber möglicherweise in Ungnade gefallen. Kai Moosburger ist ein jung gebliebener Idealist, der den Absprung aus der Yellow-Press-Welt geschafft hat und fernab des Familienclans im Wald lebt, wo er Survivalcamps anbietet. Seinem Ideal hat er seine grosse Liebe Emily geopfert, die beim Moosburger-Verlag als Sekretärin arbeitet.

Kommissar Peter Struve fischt im Trüben. Seine Midlife-Krise hat sich verschärft. Er will raus aus dem biederen Ehe-Alltag und mietet sich im Marstall-Center hoch über Ludwigsburgs Dächern in der City ein, leiht sich einen Porsche aus und bandelt mit einer jungen Immobilienmaklerin an. Der Verdacht fällt zunächst auf Kai Moosburger, doch dann wendet sich das Blatt...


"Glänzend gemacht - Friedrich Schillers "Räuber" als modernes Krimi-Remake! Und eins wird klar: Die langen Schatten der Geschichte ragen bis in die Ludwigsburger Prunkschlösser von heute." (aus: Krimi-Journal - Die Zeitung für Krimifreunde aus dem Gmeiner Verlag)
Räuberblut - Mord am Monrepos

Räuberblut - das Interview

Um es gleich zu sagen: Mein Krimi ist kein historischer Roman. Er spielt wie schon mein Erstling „Schillerhöhe“ im Hier und Jetzt, in Ludwigsburg und Umgebung: etwa in Marbach, Freiberg, Kornwestheim und Bietigheim. Mich hat es gereizt, einen Geschichte zu erzählen, deren Figuren zeitgemäß sind, aber Ähnlichkeiten mit Schillers Protagonisten haben.

Der Alt-Verleger Hermann Moosburger. Seine Leiche treibt im See von Schloss Monrepos. Moosburger steht für Maximilian Moor, der in Schillers Original von seinem intriganten Sohn Franz gegen den fernab lebenden anderen Sohn Karl aufgehetzt und schließlich in einen finsteren Turm eingesperrt wird, wo er verhungern soll.

Ja, natürlich. Franz Moor heißt heute Frank Moosburger, ist bereits Geschäftsführer des Yellow-Press-Verlages und höchst tatverdächtig, da der Alte ihm bei der endgültigen Geschäftsübernahme im Wege steht.

(Schmunzelt) Zu einem Geständnis wird er sich nicht bewegen lassen.

Karl heißt bei mir Kai. Er ist schon vor 20 Jahren dem aalglatten Milieu des Hochglanz-Imperiums entronnen, um frei von allen Zwängen zu leben. Ihn zieht es wie Karl Moor aber auch in den Wald, wo er Survival-Camps für Manager und andere Suchende veranstaltet. Luca Santos, ein ehrgeiziger Zeitungsvolontär, schaut ihm auf die Finger, weil er vermutet, dass sich auch Rechtsradikale in solchen Camps herumtreiben.

Ja. Da er allerdings immer noch viel zu wenig Kartoffeln von seiner schwäbischen Frau Marie bekommt, zieht er gleich mal von zu Hause aus und nistet sich im 17. Stock des Marstall Centers ein, um den Überblick zu behalten. Er kämpft mit der Midlife-Krise, der er aber trotz eines frisch erworbenen Porsches und einer Affäre mit der jungen Immobilienmaklerin Corinne Lennert in der Hochhaus-Etage nicht entfliehen kann.

Mir gefällt die Kraft der Dramen. Schiller zeichnet in „Die Räuber“ das Bild eines Verbrechers aus verlorener Ehre: Karl Moor, der um seine Ehre kämpft, den Kampf aber zumindest in seinem Inneren nicht gewinnen kann, weil er schon zu weit aus der Gesellschaft herausgetrieben wurde. Etwas davon habe auch ich versucht, im Krimi aufleben zu lassen.

Nein, aber er hat diese Rolle zumindest im Familienverbund angenommen, weil er sich in ihr am besten zurechtgefunden hat. Vielleicht haben die Leute bei der Uraufführung im Mannheimer Theater auch deshalb so frenetisch geklatscht, weil sie gemerkt haben, dass jemand aus einer solchen Position die Dinge klarer sieht, als jemand, der mittendrin steckt. Schiller selbst war ja nach seiner Flucht nicht mehr Teil der Gesellschaft, er war für einen Moment gefeiert, musste aber seinen Platz im Kulturbetrieb erst noch finden.

Sehr viel. Die Umgebung ist malerisch, und es ist nicht selbstverständlich, dort lesen zu dürfen. Allerdings blicke ich mit gemischten Gefühlen auf Schlösser. Sie haben immer auch etwas Herrschaftliches und Willkürliches, wie es feudale Systeme nun mal verkörpern. Da sind eben einzelne wie Schubart oder Schiller schnell mal von der Bildfläche verschwunden. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, aber der Krimi spielt andeutungsweise mit dieser „gefährlichen Erinnerung“ an Geschichtliches, die mahnt, sich vom Glanz der Schlösser nicht blenden zu lassen.

Die Hofkammer und das Schlosshotel Monrepos unterstützen das Projekt Lesung, dessen Erlös der Stadtbücherei an unserem Wohnort Freiberg zugute kommen soll. Vielleicht haben manche ja Lust, an dem Sonntag einen „literarischen Spaziergang“ zum Monrepossee zu unternehmen, um danach noch einen schönen Abend beim Freiberger Bürgerfest auf dem Marktplatz zu verbringen.

Kann man wohl sagen. Ich möchte versuchen, mit meinen Lesungen in besonderen Ambienten zu unterhalten, aber gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Die Marbacher Stadtkirche ist baufällig und braucht Unterstützung. Und der Kulturbuckel in Spiegelberg hat es auch verdient, durch eine Lesung am Originalschauplatz bekannter zu werden.