Schiller-Krimis aus Marbach am Neckar

aus der Presse

Tod durch Pfeile einer Armbrust

16.06.2010

Oliver von Schaewen stellte in Riedlingen sein Buch “Schillerhöhe” vor.


Oliver von Schaewen strahlte. So viele Besucher wie in der Ulrichschen Buchhandlung in Riedlingen hatte er bei seinen Lesungen noch nicht erlebt.
Und sie hörten nicht nur interessiert zu und forderten immer weitere Passagen aus dem Erstlingswerk des 43-Jährigen, der von Herbst 1995 bis 1997 als Redakteur in der Donaustadt arbeitete. Sie stellten auch viele Fragen und gaben sogar Anregungen für einen zweiten Band mit Kriminalfällen für Kommissar Peter Struve.

Ja, er trüge viele seiner Eigenschaften, gab der gebürtige Westfale zu, sei wie er ein eher ruhiger Typ, liebe Kartoffelgerichte und kämpfe mit seiner Flugangst und das bei einer Frau, die Fernreisen liebt. Sie schätzt übrigens Krimis und war so während der Entstehung des Romans ein wichtiger Gesprächspartner für ihn. Auch bei dem jungen Zeitungspraktikanten Luca Santos, der “heiß” auf eine Story ist, flossen eigene Erfahrungen mit ein. Dass sein Kriminalroman in Marbach spielt und der Tatort die Handschriftenabteilung des Literaturarchivs ist, kommt nicht von ungefähr.

Oliver von Schaewen hat als Redakteur der Marbacher Zeitung miterlebt, wie viel Aufmerksamkeit der 200. Todestag Friedrich Schillers 2005 erfuhr. Ein Krimi zum 250. Geburtstag schien ihm da sehr passend. Und er hat es gerade noch geschafft bis zum Jubiläumsjahr. Und weil sein Roman Bezug zu Schiller hat, soll er sogar archiviert werden.

Zwei Daten seien für ihn wichtig gewesen, eben der 10. November als Geburtstag Schillers und der 9. November, der Tag des Mauerfalls. Denn eine der Hauptprotagonisten seines Romans ist eine DDR-Schriftstellerin, ihr Mann das Mordopfer. Dass die Tatwaffe eine Armbrust-Schussanlage ist, deren Pfeile im Körper Dietmar Scharfs stecken und neben der Leiche ein Apfel liegt, lässt nicht nur den Kommissar an Schillers “Wilhelm Tell” denken.

Bilder, die er vor Augen hatte, waren die Voraussetzung für den Roman. Als er das Gerüst “im Kopf” hatte, schrieb er los und zwar von Hand im Familienurlaub in der Ardèche. Die Figuren darin entwickelten sich, gab er Auskunft, vieles habe sich verselbstständigt. Den Zuhörern fielen die detaillierten Beschreibungen der Romanfiguren auf. Ja, Charaktere aus seinem Umfeld habe er übernommen, niemanden aber authentisch dargestellt, bekräftigte der Autor. Und weil der reale Marbacher Bürgermeister Tennis spielt, hat er in seinem Roman die Sportart in Golf geändert, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, es könne sich um das Stadtoberhaupt handeln. Erste Verfremdungen von Orten habe er dagegen korrigiert und die authentischen Namen genannt.

Die erste Auflage mit 2500 Exemplaren war schnell vergriffen, jetzt ist die zweite in gleicher Anzahl im Handel. Viele erwarben das Buch am Mittwochabend, ließen es vom Autor signieren, unter ihnen auch Bekannte von früher, die sich auf eine spannende, aber auch amüsante Lektüre freuen dürfen.

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